Vor-Eröffnung der Kritischen Literaturtage:
Donnerstag 5. November 2020, 19 Uhr
Weinhaus Sittl, 1160, Lerchenfelder Gürtel 51
Ein Fest für Hugo Sonnenschein.
Musikalische Revue an der Schnittstelle von Leseperformance und Puppentheater. Im Rahmen eines turbulenten, szenischen Festaktes wird der mährische Schriftsteller, Vagabund und Revolutionär Hugo Sonnenschein (*1889 +1953) geehrt. In den politisch und kulturell bewegten 1920er Jahren nahm er sich kein Blatt vor dem Mund, später kämpfte er gegen den aufkeimenden Nationalsozialismus, überlebte Auschwitz und verstarb in einem stalinistischen Kerker in Mírov. Im Stück meldet sich Hugo Sonnenschein noch einmal kräftig zu Wort.
Papiertheater Kollektiv Zunder & Laut Fragen
Eintritt frei, Spenden erbeten.
Kritische Literaturtage und Salon skug intim präsentieren in
Zusammenarbeit mit BAM! Bündnis alternativer Medien:
Samstag 7. November, 21 Uhr (DJ-Line ab 19 Uhr)
Central Garden 1020, Untere Donaustraße 41 (am Donaukanal, Nähe Schwedenplatz Richtung
Prater)
»Babsida de Kuku«
Literarisches Kabarett (wenn es so etwas noch gibt) und queere Performance aus Leipzig und Wien, inklusive Lichtbildvortrag, DJ-Line und Party.
Was dürfen wir uns unter Babsida de Kuku vorstelllen?
Die Zeit der großen Erzählungen ist vorbei, die kleinen Erzählungen wollen nicht so richtig zünden und wer hat zwischen vier Jobs, Yogakurs und Afterworkrave eigentlich noch Zeit für etwas Überkommenes wie Erzählen? Nicht verschwunden sind hingegen die großen Fragen: Wie viele Brücken führen nach Rom? Was macht der Prophet am Berg und zahlt im Zweifel die Versicherung? Was macht Gerhard Schröder nach Peak Oil? Und wann kommt eigentlich mal wieder ein Film mit Jürgen Vogel raus? Grund genug also, weiter zu erzählen. Babsida de Kuku rehabilitieren die Erzählung im Eildurchlauf, besser und schneller abgewickelt als die Sache mit Schlecker damals. Ein Abend voll Schreib- und Flüchtigkeitsfehler, voller Geschmacklosigkeiten, so bunt wie Wassereis.
Wer Facebook hasst, hasst Babsida de Kuku, aber sie lieben dich trotzdem. Denn ihre Liebe ist, wie ihre Texte, unergründlich. Weil aber auch sie sich nicht die ganze Zeit reden hören können, musste es mehr, wilder, aufregender sein: Ein Abendprogramm, das einer Show so ähnlich ist, dass manche sie auf der Straße miteinander verwechseln.
Lieder. Große Gefühle. Virtuelle Traumreisen. Neue & alte Medien. Live-Kopf-Rasuren. Sportwetten. Ein Abend voller Momente und Erfahrungen. Voller Raum und Zeit. Voll. So wie Babsida de Kuku.
Eintritt frei. Spenden erbeten.
Nach dem Abbau der Buchstände:
Sonntag, 8. November 2020, 18:30
Brunnenpassage
Arbeit statt Almosen
Marlen Schachinger bat 20 Autorinnen vor die Kamera. Ihr Dokumentarfilm »Arbeit statt Almosen« zeigt die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Autorinnen in österreichischen Verlagen.
Zwanzig Autorinnen am Wort: Während des durch Covid-19 bedingten Auftrittsverbots haben sie sich zusammengeschlossen, um ihre Stimmen in dem Dokumentarfilm »Arbeit statt Almosen« in den kulturpolitischen Diskurs zu mischen. Höchste Zeit! Denn der Blick auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Autor*innen, zeigt, dass es in der Literatur lange schon ›5 vor 12‹ ist.
Der Blick auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Autorinnen und Autoren, die in österreichischen Verlagen publizieren, ist entlarvend und schockierend. Er stellt der sogenannten ›Kulturnation Österreich‹ ein denkbar schlechtes Zeugnis aus. Es sei dringend notwendig, so Marlen Schachinger, Tacheles über Einkünfte wie Tantiemen und Vorschüsse zu reden, über sonderbare Absagen und die Auswüchse der Machtverhältnisse im literarischen Feld, damit die Zukunft eine andere werden kann.
Zusätzlich bat Marlen Schachinger Buchhändlerinnen und Buchhändler in Wien sowie im ruralen Raum und in Landeshauptstädten, Sachbearbeiter für Kultur wie Stefan Haslinger (Stadt Wels) und zahlreiche andere vor die Kamera. Ihr Fazit: Mutige Schritte tun not, will sich die ›Kulturnation‹ aus den süßen Sonntagsreden der Politik befreien, ihren historischen Ballast abwerfen und wahrhaftig, in Europa, eine Gesellschaft der Kunst und Kultur werden, deren Werten verpflichtet.
90 Minuten, 16:9, Stereo
Weitere Infos & Trailer:
https://www.marlen-schachinger.com/aktuell-arbeit-statt-almosen/